Современные писатели: Юрий Костин
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Wie ein Gefreiter der Wehrmacht Rechtgläubiger wurde

Was ist das „Der Deutsche“? Es ist ein historischer Abenteuerroman mit ganz spezieller Themenstellung. Er schlägt eine Brücke zwischen unseren Tagen und Geschehnissen des Zweiten Weltkrieges, gesehen mit den Augen des Gefreiten der Wehrmacht – Ralf Müller. Sein Schicksal ist es, dass er in wundersame und manchmal auch mystische Ereignisse hinein gezogen wird.

Die Hauptperson der „russischen Seite“ des Romans – Anton Uschakow – wird von einem deutschen Touristen um Hilfe gebeten. Der sucht nach Spuren seines Onkels, der während des Krieges als tot gemeldet wurde. Beide ahnen nicht, dass auf sie eine richtig gehende Treibjagd angesetzt wird. Für die beiden interessieren sich Geheimdienstler zweier Länder – Russlands und Deutschlands, unter anderem ehemalige SS-Leute und andere zwielichtige Existenzen. Die Freunde stehen vor der Aufgabe, nicht nur Geheimnisse aufzuklären, sondern dabei möglichst auch am Leben zu bleiben.

Als Prototyp des Hauptakteurs der deutschen Seite diente der ehemalige Kriegsgefangene Claus Fritzsche, der die Entstehung des Romans „Der Deutsche“ als wichtigster Konsultant begleitete.

Auf Einladung des Autors – Juri Kostin – flog Claus im März 2008 aus Deutschland nach Moskau, um an der dort stattfindenden Präsentation des Buches teilzunehmen .

Als Thema für die gedankliche Verarbeitung historischer Geschehnisse in der Belletristik feiert der Zweite Weltkrieg noch immer seine Umtriebe in den Köpfen der Schriftsteller Russlands und der ganzen Welt. Was haben Mitarbeiter der Reichsregierung hinter den dicken Türen von Schutzräumen verborgen? Was suchten die Nazis auf der ganzen Welt? Waren es nur Beweisstücke für die Hohe Abkunft der Arier? Für lange Zeit noch werden Antworten auf diese Fragen weder eindeutig noch bestimmt sein.

Antworten gibt auch das Buch „Der Deutsche“ nicht. Dafür stößt man auf Rätsel, die zu raten sich als gefährlich erweist. Rätsel, die zwei Zeitebenen miteinander verbinden. Sie führen zu einer engen, schicksalsträchtigen Verquickung der Hauptpersonen von beiden Seiten der seinerzeitigen Front und der heute friedlichen Grenzen. So kommt es, dass der Leser bis zur letzten Seite mit Spannung verfolgt, wie sich aus den Bruchstücken mehrerer Geschichten ein Mosaik zusammenfügt.

Das Rätsel der streng geheimen Naziorganisation „Ahnenerbe“ bildet das Fundament des wohlgestalteten Sujets. Die Hintergründe, vor denen es sich entwickelt, tauchen völlig unerwartet auf. Der Autor sieht den Krieg im Osten mit den Augen eines deutschen Soldaten – des Gefreiten Ralf Müller, der das Kämpfen satt hat. Er träumt von bayrischen Weißwürsten und einer lieben Nachbarin, er rettet einen russischen Dorfjungen vor der Erschießung, raucht zwischen zwei Gefechten mit russischen Soldaten eine Zigarette, verliebt sich in ein russisches Mädel und kommt schließlich in Gefangenschaft.

So einen Krieg hat es noch nicht gegeben. Russland erweist sich nicht als die erwünschte Beute der Angreifer, sondern zeigt sich als Land, in dem man besser Erholung suchen, als kämpfen sollte. Und, dieser deutsche Soldat passt nicht in die in Russland propagierte Schablone des unmenschlichen Faschisten, des Ungeheuers und tierischen Räubers. Er ist ganz einfach ein Soldat von der anderen Seite der Front, der mit seinen Stiefeln den Schlamm knetet, Briefe in die Heimat schreibt, vom Ende dieses Krieges träumt und die Wahl getroffen hat, unter den gegebenen Bedingungen lieber Mensch zu bleiben, als die Menschlichkeit mit Füßen zu treten.

Das Besondere an den Beschreibungen der Gegenwart besteht darin, dass die Situationen und Handlungen der Hauptpersonen keiner Wertung unterzogen werden. Der Gegenstand der Handlung bietet sowohl fließende als auch scharfe Wendungen. Die Helden der Geschichte reisen von Moskau und Woronesh nach München und versuchen dabei, sowohl Geheimnisse zu lüften als auch selbst dabei am Leben zu bleiben.

Eine wertvolle Seite des Buches bilden auch die meisterhaften Schilderungen alltäglicher Situationen, unter denen jeder Zeitgenosse des Autors bestimmt etwas aus eigenem Erleben findet.

Verlag EKSMO